Ausgefuchstes Musikprogramm

Unser Line-Up ist so bunt wie Will Smith in den Achtzigern. Bis zur 12. Zeile habt ihr diese Metapher bestimmt verstanden.

Wie jedes Jahr ist es unsere Spannungskurve, ein von uns frei erfundenes Werkzeug, das uns beim Zusammensetzen des Line-Ups hilft. Immerhin wollen wir ein ausgeglichenes Programm präsentieren, das den Geschmack möglichst vieler FestivalfreundInnen mehr als einmal treffen sollte. In unserer Planungsphase zerlegen wir also diese Spannungskurve und ersetzen sie mit konkreten KünstlerInnen und zwar so hintereinandergestapelt, dass der Festivaltag möglichst angenehm gestaltet wird. Hier als Fallbeispiel das kommende Programm.

Ruhige, atmosphärische Klänge von Times New Roman laden zu einem feinen Nachmittag ein. Die Innsbrucker Band hat schon eine üppige Konzerterfahrung in den sieben Jahren ihres Beisammenseins gesammelt und nennt ihren Musikstil selbst Independent Country, weil sich in ihrem Spiel die Dynamik des Country mit der Spontanität von Indie-Musik trifft. Als ehemalige Architekturstudenten (ja, allesamt) bauen sie nicht nur Handfestes, sondern auch wunderbare Harmonien.

Dann, auch wieder aus der Region, der barfüßerte, singende und songwritende Jo Stöckholzer, der deutssprachigen Folk mit einem Extrahauch Elektrizität spielt. Der Folk kommt dann vom Jo, die Elektrizität von seiner Band und das Lob bereits aus allen möglichen Richtungen. Vor allem, da der Innsbrucker Multi-Instrumentalist mit seiner interessanten Stimme, seinen nicht weniger interessanten Arrangements und seinen freundlich-melancholischen Texten letztes Jahr den Upload Contest gewonnen hat. Nebenbei wird er niemals ideenmüde und wechselt auch gerne einmal Sound und Stimmung seiner Lieder (hier ist ein gutes Beispiel dafür oder auch hier) und schafft es trotzdem, dass seine Songs immer den gleichen Effekt haben, da bei ihm zwischen den Händen und dem Hirn nichts anderes als das Herz liegt.

Danach wird die Bandbesetzung stärker reduziert auf Charlotte Brandi und ihren Schlagzeuger Matze Pröllochs von Me And My Drummer. Die beiden sind sowas wie die invertierten White Stripes, nicht nur weil eine Dame die Gitarre zupft oder Klaviertasten drückt und ein Herr das Schlagzeug spielt, sondern auch musikalisch. Ruhiger nämlich. Wir bewegen uns jetzt wieder in atmosphärischen Räumen mit Texten gesungen in sachten und kräftigen Klängen und Musik gespielt in wirkungsvollen Träumereien, die trotzdem nie an Rhythmus einbüßt.

Mittlerweile sollte der Tagesablauf schon von einem entspannten Nachmittag in eine idyllische Dämmerung übergegangen sein –  ROBB entern die Bühne. Das sind fünf Burschen aus Wien mit der Tendenz zum internationalen Erfolg, die sogar Heidi Klum begeistern können – was auch immer das heißen soll. Ihre Musik kann man aber genauer definieren, und zwar als progressiven Soul, der sich nicht ohne die Einflüsse von Funk und R&B zufrieden geben kann. Das ist auf jeden Fall tanzbar.

Kurz bevor es dann dunkel wird, stimmen Olympique den ersten Ton an. Die Salzburger Buben rund um das Omega touren schon länger erfolgreich durch den deutschsprachigen Raum und begrüßen auf der Festivalwiese die Nacht mit ihren dumpfen und energieberauschten Melodien. Das große Finale wird also von einem langen Crescendo eingeleitet. Sozusagen.

Wer bisher den intermedialen Verführungen in diesem Artikel nachgegeben und sich durch das Musikprogramm gehört hat, wird schon bemerkt haben, dass ein Großteil der Künstler beim kommenden Festival eine eher umfangreiche Palette an Instrumentierung beweisen. Der kommende Headliner zeigt das in eher ungewöhnlicher Weise. Käptn Peng und die Tentakel von Delphi klingen eben genau so sonderbar wie ihr Name. Rappend scheppern sie Texte und Musik in ein ausgefuchstes Gewebe aus Klang und Rhythmus. Der einzigartige Sound der Band kommt von der Reduzierung an elektronischen Elementen und einer Hinwendung zur handgemachten Musik. Dabei fliegt Rap und Funk und Text mit Beat in einen Topf, wird dann bei mittlerer Hitze dreimal im Kopf durchgebraten, danach ordentlich durchgemischt et voilà – ein knuspriger Käptn Peng Song entsteigt dem Pott; frisch in eure CD-Player, auf den Plattenspieler oder auf die Festivalwiese. 

Soviel zur Spannungskurve und zum Festival-Line Up. Und wer A sagt, muss auch Tickets sagen. Die gibt’s hier oder einfach selber auf den Reiter in der Menüleiste klicken – der zweite von rechts. Wir freuen uns bis dahin auf August, auf die Acts, den Sommer und natürlich auf euch. Am besten tanzend.