Der letzte Tanz

Am 11. und 12. August lud der Kulturverein Grammophon in Wattens zum 10jährigen Jubiläum und zum Abschied vom nachhaltigen Wiesenrock Festival.

 

Regnerisch startete das Programm am Freitag Nachmittag am Dorfplatz, der für das Fest in ein außergewöhnliches Ambiente gehüllt wurde. In gewohnter Wiesenrock-Manier konnte man sich durch ein kulinarisches und kulturelles Angebot probieren. Musikalisch wurde das Jubiläum von der Tiroler Band Vormärz eröffnet. Mit Scheibsta & die Buben stellte sich der Regen ein. Matschig aber sonst trocken näherte sich der erste Abend mit den Innsbruckern Mother’s Cake seinem Höhepunkt. Die Festivalbesucherinnen und -besucher tanzen, sprangen und feierten sich warm für den ersten Headliner des Festivals: DerWiener Strizzi Voodoo Jürgens mit seiner Ansa Panier brachte den Innenhof zum Sinnieren und Vibrieren. „Trotz des schlechten Wetters haben am ersten Abend an die 1000 Menschen mit uns im Innenhof undam Dorfplatz gefeiert“, zeigt sich Mitorganisatorin Valentina Daxl zufrieden.

Das Wetter am Samstag erwies sich als beständig und lockte mit vielfältigem Programm ebenfalls rund 1000 Geburtstagsgäste an. Ein besonderes Geschenk war das Geburtstagsständchen des Wattener Jazzmusikers und Komponisten Philipp Ossanna, der zu diesem Anlass das groove-durchsetzte Auftragswerk „Pop:7836“ auf dem Dorfplatz zur Uraufführung brachte. Auch ein Oldtimer-Traktor mit Schlagzeuger Chris Norz auf dem Anhänger tuckerte über den Asphalt. Anschließend eröffnete das Innsbrucker Trio Lilla mit einer überaus sympathischen Show die Bühne im Innenhof. Es folgte die deutsch-französische Formation Yalta Club. Die ließ es sich nicht nehmen, ihre Zugabe mitten im Publikum zu liefern.

 

 

Premiere zum Jubiläum hatte auch die liebevoll gebaute „Kleine Bühne“ im Innenhof, entworfen von den lokalen Handwerkern und Künstlern Christian Schwarzer und Christoph Müller. In Zusammenarbeit mit der Kulturbackstube Die Bäckerei wurde die Bühne von lokalen Musikern bespielt und wechselte sich mit dem Programm auf der Hauptbühne ab. „Ich bin immer wieder überrascht und begeistert von der Qualität der Tiroler Musikszene“, freut sich Mitorganisator Roman Sillaber.

Die Südtiroler Mainfelt und das israelische Duo Lola Marsh stimmten das Publikum mit fesselnden Auftritten auf den Headliner des Abends ein: die österreichische Kultband Garish. Zuvor kam es aber noch zum vielleicht emotionalsten Moment des Abends. Das gesamte Veranstaltungsteam von Wiesenrock rund um Alexander Erler verabschiedete sich persönlich vom Publikum und bedankte sich bei allen, die dieses Fest möglich gemacht haben. „Wiesenrock ist mit dem heutigen Abend vorbei, aber wir und ihr nicht“, so Erler. Alle feierten mit Garish deren 20jähriges Bestehen, den 10. Geburtstag von Wiesenrock und den Abschied bis tief in die Nacht.

 

Wiesenrock wird es in dieser Form nicht mehr geben. Der Kulturverein Grammophon hat sich ein Jahr Erholungs- und Nachdenkzeit verordnet. Wie, wann und wo es weitergehen wird, bleibt vorerst noch offen.